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Wichtiger Schritt auf dem Weg zur emissionsfreien Abfallsammlung im Burgenlandkreis

In diesen Tagen erreicht die kommunale Kreislaufwirtschaft im Burgenlandkreis einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur emissionsfreien Mobilität. Am 2. Mai 2024 werden die ersten vier wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellenfahrzeuge der Entsorgungsgesellschaft Sachsen-Anhalt Süd (EG SAS) in den Dienst gestellt.
Die Anschaffungskosten der vier Abfallsammelfahrzeuge wurden, im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), mit 90 % der Investitionsmehrkosten gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Der Fördermittelbescheid erreichte die EG SAS im Juni 2021.

Die Beschaffung der vier Brennstoffzellenfahrzeuge ist ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz, für die Ressourcenschonung und die nachhaltige Ausrichtung der Gruppe der kommunalen Umweltunternehmen des Burgenlandkreises bestehend aus der Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd – AöR (AW SAS - AöR), EG SAS und Bio Komp-SAS GmbH. 

Die neuen Brennstoffzellenfahrzeuge ergänzen nunmehr die Fahrzeugflotte der rund 40 schweren, dieselbetriebenen Nutzfahrzeuge der EG SAS. Mit der Beschaffung wird die EG SAS zudem der europäischen Gesetzgebung im Rahmen der „Clean Vehicles Directive“ gerecht, welche Mindestquoten an emissionsfreien und emissionsarmen Fahrzeugen bei der Beschaffung durch öffentliche Unternehmen regelt. Weiterhin begegnet die EG SAS mit der Anschaffung dem Kostendruck für Dieselfahrzeuge durch die Einführung der CO2-Steuer und trägt mit der Entscheidung zur Gebührenstabilisierung bei.
Wie klassische Elektrofahrzeuge werden auch Brennstoffzellenfahrzeuge durch einen Elektromotor angetrieben, fahren emissionsfrei und sind geräuscharm. Anders als bei reinen Elektrofahrzeugen können Brennstoffzellenfahrzeuge dagegen ihren Strom während der Fahrt durch die Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff selbst produzieren, wodurch eine Verbesserung der Reichweite erzielt werden kann. Das Abfallsammelfahrzeug hat einen Elektroantrieb mit einer 110 Kilowattstunden-Batterie, welche durch Wasserstoff-Brennstoffzellen mit einer Gesamtleistung von 90 Kilowatt ergänzt wird. Es können 16 Kilogramm Wasserstoff getankt werden. Die maximale Zuladung beträgt 10 Tonnen.
Von Anfang an stand der Verwaltungsrat der AW SAS - AöR, deren Tochterunternehmen die EG SAS ist, hinter dem Vorhaben. Das Gremium fällte bereits frühzeitig im Jahr 2020 den entsprechenden Grundsatzbeschluss. Verwaltungsratsvorsitzender und Landrat Götz Ulrich: 


„Mit der heutigen Inbetriebnahme der vier Wasserstoff-LKW zur Abfallsammlung im Burgenlandkreis gehen wir einen großen Schritt in Richtung emissionsärmerer Mobilität. Die richtige Antriebsart für die schweren Abfallsammelfahrzeugen zu finden, war keine leichte Aufgabe. Mit der Lösung der Brennstoffzellentechnologie auf Wasserstoffbasis ist ein perfektes Ergebnis gefunden worden. Dies reiht sich wunderbar in den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur im Burgenlandkreis ein.“   
EG SAS-Geschäftsführer Nico Neuhaus zieht Resumé: „Wir blicken auf nahezu fünf Jahre intensiver Planung zurück. Das Fundament bildeten ein umfangreicher Branchenaustausch und Marktrecherchen zu sämtlichen verfügbaren alternativen Antrieben. Neben der EU-weiten Ausschreibung der Fahrzeuge vor genau zwei Jahren stellten wir uns dabei auch der großen Herausforderung zur Herstellung der erforderlichen Lade- und Tankinfrastruktur. Ein großer Dank gilt dabei dem gesamten EG SAS-Team. Alle, von den Kollegen der Werkstatt und der Einsatzleitung bis hin zu den Fahrern, haben mit voller Energie und Expertise dazu beigetragen, dass die neuen Fahrzeuge ab sofort die Behälter der Bürgerinnen und Bürger sowie der Gewerbebetriebe im Burgenlandkreis leeren können. Das Team profitiert nunmehr von moderner Technik und einer gleichwohl emissionsfreien und geräuschfreien Abfallsammlung.“ Für die neuen Fahrzeuge wurden das Werkstattpersonal, die Fahrer und Lader und auch Feuerwehrmitglieder aus dem Burgenlandkreis umfangreich durch den Hersteller geschult. 
AW SAS-Vorstandsvorsitzender Henrik Otto: „Die Beschaffung der neuen Fahrzeuge ist ein wichtiger Baustein in der nachhaltigen Gesamtausrichtung unserer Gruppe der Kommunalen Umweltunternehmen. Während wir heute mit Freude die ersten Sammelfahrzeuge ohne Verbrennungsmotor bestaunen können, arbeiten alle Unternehmensbereiche Schritt für Schritt daran, unsere nachhaltigen Unternehmensziele in allen Bereichen unseres Handelns zu erreichen. Dazu gehört neben der Antriebstechnik für Fahrzeuge und Maschinen u.a. die weitere Emissionsreduktion unserer Deponien, die Eigenerzeugung von grünem Strom, die Verringerung unseres Primärrohstoffverbrauchs und die Erweiterung unserer digitalen Dienstleistungen. Auf diesem Weg wollen wir unsere Kunden mitnehmen.“

Zwingend erforderlich für einen sicheren Betrieb und den Ausbau der Beschaffung der Fahrzeuge ist die Betankungs-Infrastruktur. Hierfür hat die EG SAS im Dezember 2021 den Antrag im Rahmen des Förderprogramms „Sachsen-Anhalt Revier 2038“ zur Förderung einer leistungsfähigen Wasserstoff-Tankstelle für Brennstoffzellenfahrzeuge gestellt. Im Dezember 2022 wurde beschlossen, übergangsweise eine Wasserstoff-Füllstation als Zwischenlösung bis zum Bau der großen Tankstelle zu beauftragen. Diese Tankstellennotvariante genügt ausschließlich zur Betankung der vier Fahrzeuge und verbleibt später als Back-Up auf dem EG SAS-Gelände.

Quelle: Entsorgungsgesellschaft Sachsen-Anhalt Süd (EG SAS)

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