Um die bis 2030 angestrebte Reduzierung klimaschädlicher CO2-Emissionen in Deutschland zu erreichen, sind gesellschafts-, energie- und wirtschaftspolitische Veränderungen notwendig.
Preisstrukturen bislang genutzter Energieträger und Rohstoffe werden sich ändern, eine gestiegene Wettbewerbsfähigkeit bei Energieerzeugung und Abfallverwertung, neue Energieerzeugungsmethoden und eine intensivere Ressourcenbewirtschaftung werden erwartet. Insbesondere sind nachhaltige und kreislaufgeführte Wirtschaftssysteme nötig. Dazu gehört eine effektivere Ressourcenverwertung, die neben der energetischen Nutzung herkömmlichen biogenen Abfalls auch die Nutzbarmachung schadstoffbefrachteter Biomasse einbezieht.
Die geplante Machbarkeitsstudie beinhaltet die Vorbereitung zur Entwicklung eines Biomasseverwertungsverfahrens (BMVV) im Mansfelder Land mit dem Schwerpunkt der zusätzlichen Verwertung holz- und metallhaltiger Masse. Grundlage für diese Spezifikation sind a) die im Labor erfolgreich erprobte Nutzung von Klärschlämmen, Gärresten, Grünschnitt, Straßenkehricht, Lebensmittelresten zur ganzjährigen, von Wind und Sonne unabhängigen, Erzeugung von Energie (Strom, Gas, Wärme), Dünger, Sorptionsmaterial und Emissionsrechten sowie b) die geplante Phytoremediation nitrat- und metallbefrachteter Böden in der Bergbau-/ Landwirtschaftsregion. Mithilfe metallakkumulierender Pflanzen erfolgt eine schonende und nachhaltige Rekultivierung befrachteter Flächen, wobei geerntete Pflanzen eine stetige Substratversorgung für das BMVV gewährleisten. In dem Verfahren (zurück-)gewonnene Materialien (insbesonder "Seltene Erden") können dem industriellen Verwertungsprozess zugeführt werden.
Mit Aufbau und Betrieb einer Pilotanlage ist die Grundlage zur Untersuchung und Optimierung eines industriellen BMVV gegeben. Damit kann das Potenzial zur Ansiedlung vor-/ nach- oder parallel gelagerter Wirtschaftszweige sowie der Aufbau von Forschungs- oder Bildungskapizitäten bewertet und konzeptionell vorbereitet werden.