Ein ganz besonderer Kinobesuch stand am 23. Januar für 170 Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren in Zeitz auf dem Programm: Das Kompetenzzentrum Regionalentwicklung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung hatte zu der populärwissenschaftlichen Veranstaltung „Raumwissen starten“ in das Brühl Cinema in Zeitz eingeladen. Unter dem Thema „Gutes Klima nach der Kohle?“ erfuhren die Jugendlichen nicht nur Wissenswertes zum Struktur- und Klimawandel, sondern auch zu konkreten Perspektiven und Beteiligungsmöglichkeiten in ihrer Region.
Schülerinnen und Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Zeitz, der Sekundarschule „Am Schwanenteich“ Zeitz, des Goethegymnasiums Weißenfels sowie Berufsschülerinnen und Berufsschüler der Berufsbildenden Schulen Burgenlandkreis waren der Einladung gefolgt. Ingenieur und YouTuber Joul (Klaus Russel-Wells) erklärte den Jugendlichen wissenschaftlich fundiert und kurzweilig, was es mit dem viel diskutierten Strukturwandel auf sich hat und wie dieser mit den Themen Kohleausstieg und Klimawandel zusammenhängt. Dabei zeigte er auch die Chancen dieses Transformationsprozesses auf, die sich zum Beispiel für Umwelt, Energieversorgung und damit für alle gesellschaftlichen Gruppen von Landwirten über Handwerker bis hin zu Ingenieuren und Politikwissenschaftlern bieten. Für die Jugendlichen, darunter auch angehende Industriemechaniker der MIBRAG GmbH, wurde so der abstrakte Begriff des Strukturwandels auf lebensnahe Themen heruntergebrochen und deutlich gemacht, dass der Kohleausstieg 2038 im Mitteldeutschen Revier reale, spürbare Folgen für junge Menschen hat. Während des Programms brachten sich die Jugendlichen aktiv ein, indem sie Fragen zu ihren Zukunftsplänen und Gestaltungsideen für ihre Region beantworteten.
Nach diesem spannenden Vortrag und der obligatorischen Popcorn-Pause stellten sich folgende Einrichtungen und Projekte mit ihren Angeboten für Jugendliche vor: das Netzwerkbüro Bildung im Strukturwandel in Mitteldeutschland, das Projekt „ZeNaTra" („Transformation zur Nachhaltigkeit der Stadtlandschaft Zeitz“), das Digitalisierungszentrum Zeitz Digital, das Projekt science cube aus Halle/Saale sowie die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung mit ihrem Projekt #Mission 2038.
Die Vertreterinnen und Vertreter der Einrichtungen und Projekte diskutierten zum Anschluss gemeinsam mit YouTuber Joul und Stefanie Melcher vom Kompetenzzentrum Regionalentwicklung darüber, wie die Beteiligung junger Menschen am Strukturwandel gelingen kann, welche Rolle die Digitalisierung im Strukturwandel spielt und wie Jugendliche perspektivisch im Mitteldeutschen Revier gehalten werden können.
Damit wurde der Blick gezielt auf die Heranwachsenden gerichtet, die für den Strukturwandel von besonderer Bedeutung sind und mit Blick auf den aktuellen und zukünftigen Fachkräftemangel eine entscheidende Gruppe für die Zukunft Mitteldeutschlands darstellen. In Zeitz zeigten die Fragen der Schülerinnen und Schüler deutlich, dass die wirtschaftliche Sorge um eine berufliche Perspektive in der Region im Vordergrund steht. Nur dann, wenn den Zukunftsängsten Jugendlicher mit guten Ausbildungsmöglichkeiten und gut bezahlter Arbeit entgegenwirkt wird, kann Strukturwandel mit ihrer Beteiligung gelingen.
Die Veranstaltung in Zeitz ist Teil der populärwissenschaftlichen Reihe „Raumwissen starten“ des Kompetenzzentrums Regionalentwicklung. Weitere Veranstaltungen fanden 2023 in Cottbus im Lausitzer Revier und 2024 in Düren im Rheinischen Revier statt.
Das Kompetenzzentrum Regionalentwicklung mit Sitz in Cottbus ist Teil des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung – der Ressortforschungseinrichtung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen – und begleitet die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen durch wissenschaftliche Expertise. Städte und Gemeinden werden aktiv bei der Gestaltung eines vorbildlichen Transformationsprozesses hin zu mehr Klimaschutz und einer modernen Wirtschaftsstruktur unterstützt. Im Mittelpunkt steht dabei die Schaffung positiver Zukunftsperspektiven für die Menschen vor Ort.